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Sterilgutaufbereitung in ambulanten OP-Zentren: Digitalisierung als Turbo?

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Die Digitalisierung hat viele Bereiche des Gesundheitswesens bereits erheblich beeinflusst. Kann auch die Sterilgutaufbereitung in ambulanten Gesundheitseinrichtungen profitieren? Mittels spezieller Software können Prozesse digitalisiert, gesteuert und dokumentiert werden. Das bringt Vorteile hinsichtlich Qualitätssicherung, Effizienz, Compliance und Kostenersparnis.

 

Effiziente Arbeitsabläufe und Ressourcennutzung im Fokus

Auch in der Sterilgutaufbereitung eines ambulanten Operationszentrums müssen effiziente Arbeitsabläufe, optimale Ressourcennutzung, reibungslose Logistik, Instrumentenverfügbarkeit und eine lückenlose Dokumentation der Aufbereitungsprozesse sichergestellt werden. Auf diesem Weg stellen sich Herausforderungen wie unerwartete und dynamische Änderungen im Behandlungsplan, Engpässe bei Inventar und Versorgung sowie strenge Hygiene- und Qualitätsanforderungen. Hinzu kommen Personalengpässe, Kommunikationsprobleme und Medienbrüche, die die transparente Zusammenarbeit zwischen der Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte (AEMP) und den chirurgischen Abteilungen beeinträchtigen und die Dokumentation erschweren.

Integration und Vernetzung als Lösung?

Kann das eine Software effektiv adressieren? Digitale Lösungen ermöglichen die Integration der Sterilgutaufbereitung in Krankenhausinformationssysteme, OP-Planung und Materialwirtschaft eines ambulanten Operationszentrums. So wird eine nahtlose Vernetzung und transparente Darstellung sämtlicher Arbeitsschritte, Geräte und Materialien erreicht. Damit der Datenaustausch reibungslos erfolgt, sind Schnittstellen zu OP-Planungs- und Lagersystemen nötig. Dieses Konzept bietet zahlreiche Vorteile.

Lückenlose Dokumentation, weniger Papierkram

Eine zentrale digitale Lösung gewährleistet die vollständige und nahtlose Dokumentation sowie Rückverfolgbarkeit aller Prozesse und patientenbezogener Instrumentennachweise in der Sterilgutaufbereitung – von der Vorreinigung bis zur Lagerung und Ausgabe. Sämtliche relevante Daten (z.B. Chargen-, Lotnummern, Prozessparameter, Instrumente, Zeitangaben sowie Mitarbeiter- und Patientenzuordnungen) werden digital erfasst und sind jederzeit abrufbar, einschließlich der Kontrolle und Dokumentation von Validierungen, Einweisungen und Instandhaltungen der Geräte. Papierbasierte Dokumentationen mit ihren Risiken wie Verlust, Unleserlichkeit oder Übertragungsfehlern gehören der Vergangenheit an, und die digitale Erfassung reduziert die Fehlerquote von manuellen Eingaben.

Auch die zahlreichen gesetzlichen Anforderungen an das Hygienemanagement lassen sich effizient umsetzen und überwachen und alle erforderlichen Nachweise sind jederzeit lückenlos verfügbar.

Die gesammelten Daten lassen sich in Dashboards visualisieren und für die Analyse von Instrumenteneinsätzen, Geräteprozessen, Personaleinsatz sowie Produktionsstatistiken nutzen. Selbst kontextbezogene Berichte können generiert und gezielt zur Optimierung operativer Abläufe sowie zur Unterstützung strategischer Entscheidungen genutzt werden.

Prozesse optimieren, Ressourcen schonen, Mitarbeitende entlasten

Sind Anlagen und Geräte digital vernetzt, können Prozesse bedarfsgerecht gesteuert und überwacht werden. Digitale Planungs- und Logistiksysteme optimieren Abläufe, verkürzen Wege und vermeiden Leerkapazitäten. Das stellt eine optimale Auslastung der Anlagen sicher und spart Zeit. Wasser und Verbrauchsmaterialien können ressourcenschonend eingesetzt werden. Mitarbeitende werden durch die Automatisierung von Routineaufgaben wie Statuserfassung und Reporting entlastet und können sich besser auf ihre Kernaufgaben konzentrieren.

Da nur noch ein System mit einem einzigen zentralen Zugangspunkt erlernt werden muss, wird das Personal entlastet, Fehlerquellen werden reduziert und die Einarbeitungszeit neuer Kolleg*innen wird deutlich verkürzt. Prozessuale Hilfsmittel wie visuelle Anleitungen, integrierte Kontrollen oder digitale Checklisten helfen Anwender*innen, die definierten Aufbereitungsschritte vollständig und gemäß den Vorgaben, unter Berücksichtigung der Rollenzuweisung und Erfahrung durchzuführen. Gleichzeitig wird eine einheitliche Qualität der Aufbereitung unabhängig vom Bediener erreicht.

Instrumentenverfügbarkeit im Handumdrehen

Auch die Logistik rund um Operationen profitiert, insbesondere durch die digitale Verwaltung und Bereitstellung von OP-Fallwagen. Anstatt jedes Einzelteil zu erfassen, kann das OP-Personal den gesamten Inhalt eines Fallwagens durch Scannen eines Strichcodes zeitsparend identifizieren und dem Patienten zuweisen. Die Inhalte des Fallwagens sind in einer digitalen Liste dokumentiert und passen sich dynamisch an Änderungen im OP-Planungssystem an. Dadurch werden stets die korrekten Inhalte bedarfsorientiert für die geplante OP aufbereitet und kommissioniert. Instrumentenverfügbarkeit, Aufbereitungszeiten und die Auslastung der AEMP können in der OP-Planung berücksichtigt werden, sodass die Instrumentarien für die geplanten Operationen verfügbar sind und Kapazitätsengpässe frühzeitig behoben werden, die zu unnötigen Verzögerungen oder Ausfällen von OPs führen können.

Mit digitaler Sterilgutlogistik besser wirtschaften

Die Berechnung optimaler Lagerbestände für Verbrauchsmaterialien, Instrumente und Implantate ist eine zentrale Funktionalität einer digitalen Sterilgutlogistik. Basierend auf Verbrauchsdaten, Lieferzeiten und Sicherheitsbeständen unterstützt die Software, den wirtschaftlichsten Lagerbestand zu ermitteln, sodass Kapitalbindungskosten durch zu hohe Lagerbestände und Engpässe durch zu geringe Bestände vermieden werden. Im OP wiederum können Notfallbestellungen und Ausfallzeiten reduziert werden. Manuelle Bestell- und Kontrollprozesse entfallen, da Bestellungen automatisch ausgelöst werden, sobald der optimale Lagerbestand unterschritten wird. Mehr Transparenz über die Kosten der Sterilgutlogistik und die Identifikation von Einsparpotenzialen erleichtert die kostenorientierte Entscheidungsfindung.

Datenmanagement leicht gemacht

Die nahtlose Datenerfassung und die Bereitstellung der Daten in einem zentralen, hochsicheren Archiv sichern die Stammdatenqualität und vereinfachen die gesamte Datenarchitektur. Zudem verhindert die zentrale Datenhaltung Doppelarbeiten, da alle Beteiligten auf dieselben, aktuellen Daten zugreifen. Auch die Datenverfügbarkeit profitiert, denn Datenaustausch und -Nutzung in angebundenen Systemen wird durch standardisierte Schnittstellen vereinfacht und beschleunigt.

Mit AGVs, Robotern und KI die Zukunft gestalten

Soll die Sterilgutaufbereitung automatisiert werden, sind Schnittstellen zu Automatisierungssystemen wie AGVs (Automated Guided Vehicles) und Freiarmrobotern nötig. Diese Systeme können das Sterilgut automatisch lagern und entnehmen, sodass nur noch ein menschlicher Operator erforderlich ist.

Künstliche Intelligenz (KI) könnte den Sterilgutkreislauf künftig optimieren. Durch die Analyse von Bestands- und Verbrauchsdaten kann die Beschaffungsplanung verbessert, bedarfsschwache Artikel identifiziert und kritische Bestände in Krisenzeiten frühzeitig erkannt werden. Saisonale und wochentags-spezifische Einflussfaktoren auf die Sterilgutproduktion oder Änderungen im Instrumentarium können vorausschauend KI-basiert berechnet und bei der OP-Planung berücksichtigt werden.

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