Das neue ECMO-System Rotaflow II erweitert das Produktportfolio
Vor 10 Jahren brachte Getinge das mobile Herz-Lungen-Unterstützungssystem Cardiohelp auf den Markt – ein eigenständiges, kompaktes System zum Langzeiteinsatz bei der extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO). Das breite Anwendungsspektrum, die hohe Anwendungssicherheit und Leistungsfähigkeit war zu diesem Zeitpunkt einzigartig und das System zählt bis heute als „state of the art“.
Dieses Jahr erweitert Getinge mit dem neuen ECMO-System Rotaflow II das Produktportfolio. Als Nachfolger des alten Rotaflow Systems folgt die neue Rotaflow II einem vollständig neuen Konzept und besitzt viele intelligente Funktionen. Es kann sowohl für die veno-arterielle (VA) als auch für veno-venöse (VV) extrakorporale Membranoxygenierung eingesetzt werden. „Die einfache Anwendung des Rotaflow II erleichtern die sichere Handhabung sogar für weniger erfahrene Benutzer“, so Jörg Optenhöfel, Leitung Kardiotechnik an der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, Medizinische Hochschule Hannover (MHH).
Wie alles begann
Den eigentlichen Startschuss für die rasante Verbreitung der kompakten Herz-Lungen-Unterstützungssysteme gab dabei ein unerfreuliches Ereignis: die Influenza H1N1-Viruspandemie von 2009. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es zwar bereits die Möglichkeit einer extrakorporalen Unterstützung in der Intensivmedizin, jedoch nur im Rahmen der Herz-Lungen-Maschine, die von einem Kardiotechniker ganztägig bedient und überwacht werden musste. Für den Langzeiteinsatz war diese Lösung ungeeignet. Getinge bot daher bereits seit 2006 mit dem Rotaflow/PLS System eine erste eigenständige ECMO-Lösung auf Basis von Komponenten der Herz-Lungen-Maschine an.
Ermutigende Beobachtungsdaten von erwachsenen Patienten mit schwerem Lungenversagen bedingt durch die H1N1-Infektion deuteten damals darauf hin, dass die ECMO-Therapie als Rescue-Verfahren eine bedeutende Rolle bei refraktärer Hypoxämie aufgrund von isoliertem Lungenversagen spielen könnte.2 Damals mehr oder weniger „aus der Not heraus“, wurden trotz der bis dato dürftigen Evidenzlage Patienten mit vital bedrohlichen Lungenversagen als Folge einer H1N1-Infektion erfolgreich an ein extrakorporales Lungenunterstützungsverfahren angeschlossen.3 Die Zahl der mit ECMO behandelten Patienten stieg rasant an.
Seitdem haben technische Entwicklungen und Erfahrungen aus dieser Influenzapandemie die Anwendung extrakorporaler Gasaustauschverfahren einfacher und sicherer werden lassen. Darüber hinaus konnten spezialisierte Cardiac Arrest Center etabliert werden, um die Überlebensrate von Patienten nach prähospitalem Herz-Kreislauf-Stillstand zu verbessern. Seit seiner Einführung bietet das Cardiohelp-System unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten für eine Vielzahl von Indikationen.
Auch bei der COVID-19-Patienten spielt die ECMO Therapie eine wichtige Rolle
Schwere Symptome von COVID-19 führen häufig zu Atemversagen und Lungenentzündung1. Einige Patienten entwickeln außerdem ein akutes Atemnotsyndrom (ARDS, acute respiratory distress syndrome). Wenn die Lunge nicht mehr in der Lage ist, den Körper mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen, auch nicht unter Zuhilfenahme von mechanischer Beatmung, ist ECMO eine potenziell lebensrettende Alternative. Mit ECMO gewinnen die Ärzte Zeit, um die richtigen Maßnahmen ergreifen zu können, und die Lunge des Patienten erhält Zeit zu genesen.
Das Rotaflow II System erweitert das Produktangebot
Das ECMO-System Rotaflow II bietet zusammen mit dem Permanent Life Support (PLS) Set kompakte, tragbare, sichere und zuverlässige Herz-Lungen-Unterstützung bis zu 14 Tage.
„Unser gesamtes Rotaflow II-Angebot ist darauf ausgelegt, die Gesamtbetriebskosten zu senken. Wir minimieren Wartungsausfälle, verwenden standardisierte PLS-Sets und maximieren die Akkulebensdauer. All dies, ohne Kompromisse bei Qualität oder Sicherheit einzugehen“, berichtet Stefan Schied, Product Manager bei Getinge, und ergänzt: „Zusätzlich haben wir mit einem neuen Halterkonzept und einer deutlichen Gewichtsreduktion massive Verbesserungen im Bereich Arbeitsplatzintegration und krankenhausinterner Transport erreicht. So können die Zentrifugalpumpe und der Oxygenator nahe am Patienten positioniert werden, während eine ergonomische Position der Rotaflow II Basiseinheit beibehalten werden kann.“
Anwender und Patienten stehen im Fokus
Getinge‘s Schlüssel zum Erfolg ist eine Produktentwicklung, die auf die Bedürfnisse der Anwender und Patienten ausgerichtet ist. Das Unternehmen kultiviert eine enge Zusammenarbeit mit Experten und Gesundheitseinrichtungen und legt großen Wert auf intensives Training und Betreuung der Anwender. „Unser klinisches Team hat einen sehr engen Kontakt zum Kunden. Wir kennen dessen Herausforderungen, Erwartungen und Wünsche. Das ist für uns eine sehr große Bereicherung. Neue Anregungen werden aufgenommen, gezielte Kundengespräche durchgeführt und die Umsetzbarkeit ermittelt.“, so Christian Schmoll, Product Sales Manager Assist Devices bei Getinge.
Produktschulungen und Anwenderschulungen bei laufender ECMO und Betreuung der Anwender während der Therapie gehören zum Servicestandard. Das jährliche ECMO-Symposium hat sich unter den Anwendern längst als obligatorische Veranstaltung etabliert.