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EVH: Die Zukunft der Gefäßentnahme in der Herzchirurgie

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Endoskopische Gefäßentnahme
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Kurze Inzision anstelle großer Schnitte

Die EVH ist ein schonendes Verfahren zur endoskopischen Entnahme von Venen und Arterien für koronare Bypass-Operationen. Patienten profitieren von einer schnellen Wundheilung, weniger Schmerzen und einer geringen Komplikationsrate. Wird EVH die konventionelle Methode ablösen?

Bei Koronararterien-Bypass-Operation (CABG) erfolgt die Gefäßentnahme traditionell offen und mit einem großen Schnitt über das Bein oder den Unterarm des Patienten. Dieser Eingriff verursacht nicht nur großflächige Narben, sondern geht mit zahlreichen Komplikationen wie Wundheilungsstörungen, Infektionen oder neurologischen Problemen einher.

Die endoskopische Gefäßentnahme (Endoscopic Vessel Harvesting, EVH) ist weniger invasiv. Hier werden die Beinvene (Vena saphena) oder die Armarterie (Arteria radialis) lediglich durch eine kurze Inzision endoskopisch präpariert und entnommen. Gegenüber herkömmlichen offenen Verfahren bietet sie zahlreiche Vorteile: Die Patienten profitieren von weniger Wundheilungsstörungen, weniger Schmerzen, einer geringeren Infektionsrate, einer schnelleren Mobilisation und kleineren Narben.

Das Verfahren wurde in den späten 1990er Jahren eingeführt und hat sich inzwischen als Standardverfahren in der CABG-Chirurgie etabliert. Ein wichtiger Faktor ist die Verwendung von speziellen Instrumenten und Systemen, die es dem Chirurgen ermöglichen, das Gefäß schonend und effektiv zu entnehmen. Getinge hat eine breite Palette von Gefäßentnahmesystemen für die EVH entwickelt und produziert. Die Systeme gehören mittlerweile zum Goldstandard und werden von Chirurgen auf der ganzen Welt eingesetzt.

Die bessere Therapie

„Wir müssen mit der Zeit gehen, sonst werden wir bald keinen Patienten mehr überzeugen, sich operieren zu lassen.“, sagt Prof. Dr. med. Hagl, Leiter der Herzchirurgischen Klinik am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München. Dort werden mittlerweile bei fast 90 % der Patienten die Gefäße für Bypass-Operationen endoskopisch entnommen. Die Vermeidung von Wundheilungsstörungen hat für Prof. Hagl höchste Priorität: „Es ist beindruckend zu sehen, dass deutlich weniger Sensibilitätsstörungen im Bereich des Unterarms aufgrund der endoskopischen Entnahme auftreten. Taubheitsgefühle am Daumen sehen wir nur noch sehr selten. Auch kosmetische Aspekte spielen durch die Vermeidung von bis zu 30 cm langen Narben am Unterarm eine Rolle. Wenn ich die Ergebnisse und die Wunden meiner Patienten sehe, freue ich mich jedes Mal und bin sicher, dass es sich gelohnt hat, auch wenn die Wartezeit während der Entnahme das eine oder andere Mal zermürbend

imponierte, aber letztlich müssen wir die Lernkurven akzeptieren. Die endoskopische Gefäßentnahme ist ohne Zweifel die bessere Therapie. Unser erklärtes Ziel ist, dass wir in 100 Prozent der Fälle die Gefäße endoskopisch entnehmen.“

Eine neue Technologie muss natürlich erst erlernt und richtig implementiert werden. Getinge‘s speziell entwickeltes Etablierungskonzept soll Kliniken unterstützen, das neue OP-Verfahren zu trainieren und in die Abläufe im OP zu integrieren. Für LMU Klinikum München war das ein echter Erfolgsfaktor. Dr. Polyxeni Vlachea ist Leiterin des EVH-Projekts: „Der EVH-Kurs wird von erfahrenen Klinikern durchgeführt. Deren Konzepte bieten wertvolle Anregungen zur praktischen Umsetzung, gerade am Anfang. In den Webinaren und Foren findet ein sehr guter Austausch zu Best Practices statt.“

EVH wird als wegweisendes und patientenorientiertes Verfahren künftig eine noch größere Rolle spielen - insbesondere im Zusammenhang mit neuen, minimal-invasiven, endoskopischen, roboter-assistierten-OP-Techniken in der Herzchirurgie.

 

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