Klinikreport Nachhaltigkeit
In einer Zeit globaler Klimakrisen und wachsender sozialer Herausforderungen zeichnet der "Klinikreport Nachhaltigkeit" ein umfassendes Bild der Bemühungen deutscher Krankenhäuser um ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit. Die umfassende Studie bietet nicht nur einen Einblick in die Fortschritte, sondern zeichnet auch ein Bild der vielfältigen Herausforderungen, denen sich die Krankenhäuser gegenübersehen. Wir haben die wichtigsten Aussagen für Sie zusammengestellt!
Der "Klinikreport Nachhaltigkeit", eine gemeinschaftliche Initiative des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI), der Beratungsgesellschaft imug|research und der Techniker Krankenkasse (TK), bringt wichtige Insights in die Nachhaltigkeitsbestrebungen deutscher Krankenhäuser. Basierend auf einer umfassenden Befragung von 386 Allgemeinkrankenhäusern mit mindestens 100 Betten, enthüllt diese Studie nicht nur den aktuellen Umsetzungsstand, sondern auch kritische Verbesserungspotenziale. Ziel ist es, entscheidende Ansatzpunkte zu identifizieren, die den Krankenhäusern helfen, ihre Nachhaltigkeitsziele effektiver zu erreichen.
Die Weichen sind gestellt
Die gute Nachricht: Mehr als die Hälfte der Krankenhäuser betrachtet Nachhaltigkeit als Kernelement ihrer Unternehmensstrategie. 49% haben Nachhaltigkeit fest in ihre Strategien integriert, während ein weiteres Drittel plant, dies in der nahen Zukunft zu tun. Interne Meinungsbildung und Befragung von Interessengruppen sind wichtige Methoden zur Priorisierung von Nachhaltigkeitsthemen. Die organisatorische Verankerung von Nachhaltigkeit variiert mit der Krankenhausgröße - größere Häuser sind aktiver und haben häufiger Nachhaltigkeitsverantwortliche auf Leitungsebene.
Herausforderungen im CO2-Management
Die Ermittlung von CO2-Emissionen steht noch am Anfang. Nur 21% der Krankenhäuser messen aktuell ihre Emissionen. Dieses Handlungsfeld bereitet den Befragten die größten Schwierigkeiten, vor allem aufgrund begrenzter finanzieller Mittel.
Mehr Nachhaltigkeit in der Lieferkette
Auch Beschaffungsrichtlinien mit konkreten sozialen und ökologischen Kriterien sind nur in wenigen Häusern vorhanden. 22% der Krankenhäuser haben eine Richtlinie zur nachhaltigen Beschaffung formuliert oder haben Prozesse zur Bewertung von Zulieferern nach sozialen/ökologischen Kriterien implementiert, z.B. Beschwerdeverfahren und Abfrage von Mindeststandards. Weitere 43% der Häuser planen dies in Zukunft. 59% der Krankenhäuser gehen davon aus, vom Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) betroffen zu sein.
Nachhaltigkeitsberichterstattung geplant
Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU verpflichtet ab 2024 große Unternehmen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. 58% der Krankenhäuser planen einen Nachhaltigkeitsbericht, nur 18% haben bereits einen veröffentlicht. Häufigste Kommunikationskanäle sind Mitarbeiterzeitschriften (97%), Website (74%) und Social Media (73%). Die Krankenhäuser erhoffen sich davon ein verbessertes Image, Unterstützung bei der Mitarbeitergewinnung und einen Nachweis ihrer Qualität.
Soziale Nachhaltigkeit gut umgesetzt
Bei sozialen Aspekten der Nachhaltigkeit sind die Krankenhäuser gut aufgestellt, insbesondere in ihrer Rolle als „attraktiver Arbeitgeber“. Hier wird Nachhaltigkeit wird als Hebel gesehen, z.B. durch Personalentwicklung, Work-Life-Balance und Diversität. 59% der Krankenhäuser sehen sich als fortgeschrittene Umsetzer oder Vorreiter in diesem Bereich.
Vor großen Herausforderungen
Die Ergebnisse des Klinikreports zeigen, dass trotz der beachtlichen Fortschritte in vielen Häusern noch erheblicher Handlungsbedarf besteht. Es wird deutlich, dass finanzielle, personelle und strategische Ressourcen kritische Barrieren darstellen, die es zu überwinden gilt, um die ambitionierten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Ein weiterer kritischer Punkt ist die Entwicklung und Implementierung von Nachhaltigkeitsstrategien. Hierbei zeigt sich, dass ein erheblicher Teil der Krankenhäuser noch am Anfang steht und umfassende Unterstützung benötigt, um die vorhandenen Potenziale voll ausschöpfen zu können.
Diese Momentaufnahme der aktuellen Situation wird durch die Selbstbewertung der befragten Krankenhäuser bestätigt. Die Hälfte der Krankenhäuser betrachtet sich im Bereich Klimaschutz als „Starter“, die bereits erste Schritte unternommen haben, während weitere 18% sich nach eigener Einschätzung noch ganz am Anfang befinden. Innovative Lösungen und politische Unterstützung sind gefragt, um die Zukunftsfähigkeit der Krankenhäuser zu sichern.
Quelle
Klinikreport Nachhaltigkeit 2024 – Wie weit sind Deutschlands Krankenhäuser?