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20 Jahre Berlin-Definition für ARDS: Zeit für ein Update

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Seit 20 Jahren bietet die Berlin-Definition eine Grundlage für die Diagnose und Klassifizierung des akuten Atemnotsyndroms (ARDS), doch immer noch werden zu wenige Fälle rechtzeitig erkannt. Der häufige Mangel an diagnostischen Informationen führt oft zu verzögerten Behandlungen mit den entsprechenden Konsequenzen. Viele Studien und Experten stimmen darin überein, dass im Rahmen des erweiterten hämodynamischen Monitorings und mittels transpulmonaler Thermodilution bestimmte Indizes ein großes Potenzial haben, diese Lücke zu schließen und in eine zukünftige ARDS-Definition aufgenommen zu werden.   

Das akute Atemnotsyndrom (ARDS, Acute Respiratory Distress Syndrome) ist eine häufige Ursache für Lungenversagen bei schwerkranken Patienten. ARDS hat kein klar definiertes Krankheitsbild, tritt mit komplexen Symptomen auf und wird durch multiple Faktoren ausgelöst. Die frühzeitige Diagnose und adäquate Therapieeinleitung sind eine große Herausforderung. Die aktuelle Berlin-Definition zur Klassifizierung und Schweregradbestimmung von ARDS hat jedoch nach 20 Jahren erhebliche Einschränkungen. Experten aus der Klinik fordern dringend eine Aktualisierung. Ein genauerer Blick macht die Integration weiterer Parameter notwendig, um eine direkte Quantifizierung von Lungenödemen, eine Bewertung des Schweregrads der Lungenschädigung und eine Kategorisierung der pulmonalen Gefäßpermeabilität zu ermöglichen.

Erweiterte hämodynamische Parameter ELWI und PVPI klinisch signifikant

Starke klinische Belege zeigen, dass der Einbezug des extravaskulären Lungenwasserindex (ELWI) sowie des pulmonale Gefäßpermeabilitätsindex (PVPI) das Potenzial hat, die ARDS-Definitionskriterien zu verbessern. Beide Indizes werden mit der transpulmonalen Thermodilution im Rahmen des erweiterten hämodynamischen Monitorings ermittelt. Die Bestimmung des ELWI zur Bewertung des Schweregrades eines Lungenödems mittels transpulmonaler Thermodilution wurde in zahlreichen experimentellen und klinischen Studien validiert und seit über 20 Jahren in der klinischen Praxis erfolgreich eingesetzt[1]. Der PVPI hat sich für die Differentialdiagnose von Lungenödemen bewährt[2].

ELWI und PVPI ermöglichen eine wiederholbare Bewertung der Lungenschädigung am Krankenbett, die sensitive Quantifizierung des Lungenödems, die Differenzialdiagnose von ARDS und die Einstufung des Schweregrads. Studien bestätigen, dass ELWI und PVPI nicht nur bei der Diagnose und Charakterisierung von Lungenödemen hilfreich sind, sondern auch als unabhängige Risikofaktoren gelten und im Falle von ELWI sogar als Prädiktor für die 28-Tage-Sterblichkeit dienen[3][4]. Zudem ist ELWI für die Flüssigkeitstitration als Sicherheitsparameter bei Patienten mit Lungenödem klinisch nützlich und kann die Sauerstoffversorgung optimieren, die Dauer der mechanischen Beatmung verkürzen und den Aufenthalt auf der Intensivstation reduzieren[5][6][7].

Bereits 2012 empfahl eine Expertengruppe die Aufnahme von ELWI und PVPI in die ARDS-Diagnosekriterien, eine Empfehlung, die später von Studien und Experten Panels erneut bestätigt wurde.

Getinge’s neuer mobiler Monitor Pulsiocare

Getinge’s neuer mobiler Monitor Pulsiocare, der Nachfolger der PulsioFlex-Plattform, integriert die bewährten PiCCO und ProAQT Technologien in einem Monitor und ermöglicht die Bestimmung einer Vielzahl hämodynamischer Parameter wie ELWI und PVPI. Vom OP bis zur Intensivstation stellt Pulsiocare mit seiner einfachen und bedienerfreundlichen Benutzeroberfläche einen vollständigen hämodynamischen Status zur Verfügung und unterstützt eine schnelle, datengestützte Entscheidungsfindung in kritischen Situationen.

 

[1] Tagami T, Kushimoto S, Yamamoto Y, Atsumi T, Tosa R, Matsuda K, Oyama R, Kawaguchi T, Masuno T, Hirama H, Yokota H. Validation of extravascular lung water measurement by single transpulmonary thermodilution: human autopsy study. Crit Care. 2010; Vol. 14(5):R162. doi: 10.1186/cc9250. Epub 2010 Sep 6.

[2] Morisawa K, Fujitani S, Taira Y, Kushimoto S, Kitazawa Y, Okuchi K, Ishikura H, Sakamoto T, Tagami T, Yamaguchi J, Sugita M, Kase Y, Kanemura T, Takahashi H, Kuroki Y, Izumino H, Rinka H, Seo R, Takatori M, K, et al. PiCCO Pulmonary Edema Study Group. Difference in pulmonary permeability between indirect and direct acute respiratory distress syndrome assessed by the transpulmonary thermodilution technique: a prospective, observational, multi-institutional study. J Intensive Care. 2014; 2(1):24. doi: 10.1186/2052-0492-2-24.

[3] Jozwiak M, Silva S, Persichini R, Anguel N, Osman D, Richard C, Teboul JL, Monnet X. Extravascular lung water is an independent prognostic factor in patients with acute respiratory distress syndrome. Crit Care Med. 2013; 41(2):472-80. doi: 10.1097/CCM.0b013e31826ab377.

[4] Zhang Z, Lu B, Ni H. Prognostic value of extravascular lung water index in critically ill patients: a systematic review of the literature. J Crit Care. 2012; 27(4):420.e1-8. doi: 10.1016/j.jcrc.2011.09.006. Epub 2011 Dec 1.

[5] Hu W, Lin CW, Liu BW, Hu WH, Zhu Y. Extravascular lung water and pulmonary arterial wedge pressure for fluid management in patients with acute respiratory distress syndrome. Multidiscip Respir Med. 2014; 9(1):3. doi: 10.1186/2049-6958-9-3.

[6] Yuanbo Z, Jin W, Fei S, Liangong L, Xunfa L, Shihai X, Aijun S. ICU management based on PiCCO parameters reduces duration of mechanical ventilation and ICU length of stay in patients with severe thoracic trauma and acute respiratory distress syndrome. Ann Intensive Care. 2016 Dec;6(1):113. doi: 10.1186/s13613-016-0217-6.

[7] Teboul JL, Saugel B, Cecconi M, De Backer D, Hofer CK, Monnet X, Perel A, Pinsky MR, Reuter DA, Rhodes A, Squara P, Vincent JL, Scheeren TW. Less invasive hemodynamic monitoring in critically ill patients. Intensive Care Med. 2016; 42(9):1350-9. doi: 10.1007/s00134-016-4375-7.

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